Nach fast 5 Jahren Erfahrung als Bergsteiger haben wir uns heuer in das Mekka der europäischen Alpinisten gewagt. In der Schweiz sollen die Berge am Schönsten sein.

Wir fuhren am Sonntag um 6:00 Uhr in Weiden ab, um am frühen Nachmittag in unserem Hotel in Täsch zu sein. Bis Chur sind wir zügig voran gekommen, allerdings die letzte Strecke über den Oberalppass und den Furkapass zog sich gewaltig in die Länge. Beeindruckend war die Aussicht vom Furkapass. Hier konnte man zum ersten Mal die großen 4000er sehen, die wie riesige Wächter vor uns standen. Endlich in Täsch angekommen, bezogen wir unser Quartier. Abends fuhren wir mit dem Zug nach Zermatt um uns dort zu orientieren. Nach einem Dorfrundgang ging es mit der Bahn wieder zurück ins Hotel.

Am nächsten Morgen packten wir unsere Ausrüstung und marschierten in Richtung Matterhornhütte. Der Weg durch die Wälder von Zermatt hinauf zum Schwarzsee war zwar anstrengend, aber schön.
Nach einem 4 stündigen Marsch sind wir am Schwarzsee angekommen und gingen dann weiter zur Hörnlihütte in 3200 m. Nachmittags genossen wir die Aussicht und die letzten Sonnenstrahlen vor dem Matterhorn, bevor wir unser Lager bezogen.

Wir staunten nicht schlecht als wir in unserem Zimmer drei Wasserbetten vorfanden. Ich weiss, das glaubt uns sowieso keiner, aber ich habe leider vergessen ein Foto davon zu machen. Nach dem Abendessen unterhielten wir uns noch mit Kollegen aus aller Welt. Müde vom Anstieg legten wir uns zeitig schlafen, denn das Wecken sollte am nächsten Tag bereits um 4:00 Uhr sein.

An einen ruhigen Schlaf war, trotz Wasserbetten, in dieser Nacht nicht zu denken. Die erste Übernachtung in dieser Höhe war für den Körper noch ungewohnt. Dazu musste noch ständig irgend jemand auf der Hütte umhergehen und das knarren der Bohlen war durch das ganze Haus zu hören.
Morgens standen wir mit den anderen auf und frühstückten. Danach beobachteten wir auf der Terrasse die Bergsteiger, die auf das Matterhorn stiegen. Es sah aus wie ein Weihnachtsbaum. Überall auf der Aufstiegsroute kleine Lichter, die ihren Weg nach Oben suchten. Da wir nicht auf das Matterhorn aufsteigen wollten, weil es für uns noch eine Kategorie zu schwierig war, warteten wir den Sonnenaufgang ab, um dann nach Täsch abzusteigen.


Mittags beim Auto angekommen machten wir Brotzeit und füllten unsere Vorräte auf. Danach packten wir unsere Ausrüstung für das nächste Abenteuer. So stiegen wir zu zweit (Django war unten geblieben) vom Parkplatz auf in Richtung Täschhütte. Die erste Stunde marschierten wir auf der Straße, anschliessend weiter auf den Europawanderweg zur Täschalp. Hier rasteten wir, bei einer herrlichen Aussicht auf das Weiß- und Rothorn, und gingen danach die letzten 1,5 Stunden hinauf zur Täschhütte .

Dort bezogen wir unser Lager auf der kleinen aber gemütlichen Hütte. Diesmal mit 25 Kollegen, die am nächsten Morgen in alle möglichen Richtungen aufsteigen wollten. Nach dem Abendessen gingen wir zeitig Schlafen um am nächsten Morgen fit für die große Tour zu sein. Es sollte unser erste 4000er im Alleingang werden, der Alphubel.

Nach dem Wecken und Frühstück um 3:30 Uhr war um 4:00 Uhr Abmarsch. Diesmal waren wir auch mit in der Reihe der bunten Lichter, die sich mitten in der Nacht in Richtung Gipfel bewegte. Wir stiegen nur im Schein unserer Stirnlampen hinauf durch den Chummibodmen zu den Moränenfeldern. Vorbei an einen kleinen See in über 3000 m, bis wir so gegen 6:00 Uhr beim Alphubelgletscher ankamen. Wir legten unsere Gurte, Steigeisen und Seilsicherung an und betraten, mit den ersten Sonnenstrahlen eines wunderschönen Tages, das ewige Eis.

Es war schon ein mulmiges Gefühl als bei jedem 2. Schritt das Eis mit einem lauten Knacken einen kleinen Riss bildete.
Der Anfangs normal ansteigende Gletscher wurde dann zunehmend steiler. Auf dem Weg zum Alphubeljoch mussten wir ein Stück über einen vereisten Steilhang gehen. Hier hat Anton seine geliehenen Steigeisen (wahrscheinlich aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg) mitten im Steilhang verloren und so hatten wir alle Mühe uns an einen sicheren Ort in Felsnähe zu retten um die Eisen zu reparieren. Bei dieser Aktion ist Anton seine gefüllte Teeflasche aus dem Rucksack gerutscht und hat sich für immer in einer Gletscherspalte verabschiedet. Mit reparierten Steigeisen und einen riesigen Zeitrückstand gingen wir weiter über den Gletscher hinauf zum Alphubeljoch. Am Joch machten wir eine Pause und überlegten welche der beiden Routen wir zum Aufstieg nehmen sollten. Da wir nicht die Einzigen waren, die auf den Joch rasteten, beschlossen wir gemeinsam mit 2 anderen Bergsteigern über die Normalroute im Osten zu gehen. Wir folgten zunächst den Weg im flachen Stück unterhalb des Gipfels, um dann über das steile Schneefeld zwischen der Felszone im Süden und der Bruchzone im Norden zum Gipfel aufzusteigen. Um 11:30 Uhr nach einem kräfteraubenden letzten Stück Anstieg, standen wir auf dem Gipfel vom Alphubel. Unser erster sauer verdienter 4000er.
Mensch war es dort oben schön, diese gigantische Fernsicht und die Stille auf dem Dach der Alpen.

Nach einer kurzen Pause ging es gleich wieder zum Abstieg. Mittlerweile war die Sonne ganz schön heraus gekommen und auf dem Steilhang begann der Schnee zu sulzen. Unsere Gruppe ging zügig zurück bis zum Joch und wollte dann weiter über den Alphubelgletscher hinab zur Täschhütte. Leider konnte man durch den Gletscher keine Spur mehr erkennen und so mussten wir unseren eigenen Weg über das mit riesigen Gletscherspalten versehene Labyrinth machen.

Um 15:30 Uhr am Fusse des Gletschers angekommen, verstauten wir unsere Ausrüstung und gingen zügig weiter zur Täschhütte. Mittlerweile hatten wir einen riesigen Durst aber nichts mehr zu Trinken, denn meine Flasche war leer und Antons Tee lag ja in der Gletscherspalte. Bei der Hütte angekommen, es war inzwischen 17:00 Uhr geworden, besorgten wir uns etwas zu Trinken und stiegen danach gleich weiter ab. Wir erreichten schliesslich gegen 20:00 Uhr, nach 16 Stunden und 4250 m Höhenunterschied, unser Hotel in Täsch.

Nach einer Nacht im Hotel hatten wir heute einen ruhigeren Tag zur Erholung eingeplant. So fuhr unser Team am frühen Vormittag mit dem Zug nach Zermatt. Von dort aus gingen wir zum Gletschergarten und weiter hinauf zum Gornergletscher. Es ist beeindruckend welche Wassermassen aus einem Gletscher kommen und tosend ins Tal fliesen. Zurück in Täsch übernachteten wir in unserem Hotel.

Heute am Freitag wollten wir auf unseren nächsten Gipfel, das Breithorn steigen. Wir fuhren am Morgen nach Zermatt um uns dort an der Talstation der Matterhornbahn mit unserem Bergführer zu treffen. Diesmal fuhren wir mit der Seilbahn hinauf bis zum kleinen Matterhorn auf 3800 m. Dort marschierten wir in Richtung Breithorn. Nach ca. einer halben Stunde Gehzeit auf dem flachen Schneeplateau legten wir unsere Steigeisen an. Unsere Seilschaft stieg in Serpentinen hinauf zum Grat und weiter aufwärts zum Hauptgipfel des Breithorns.

Dort angekommen machten wir eine Pause und genossen die herrliche Aussicht. Danach ging unsere Seilschaft auf der anderen Seite vom Grat wieder zurück zum kleinen Matterhorn.

Dort angekommen, besuchten wir noch die Gletschergrotte und die Aussichtsplattform auf dem Gipfel vom kleinen Matterhorn.

Danach fuhren wir drei mit der Seilbahn wieder zurück nach Zermatt und von hier weiter mit der Bahn nach Täsch. Dort angekommen wechselten wir die Wäsche und fuhren nach Hause.

Fazit dieser Woche:
Eigentlich wollten wir nur einmal in die Schweiz fahren, weil sie den Ruf hat ziemlich teuer zu sein. Doch nach dieser Woche in den Schweizer Alpen waren wir uns einig, daß es uns mit Sicherheit wieder hierher ziehen wird, denn wie Anfangs gesagt "in der Schweiz sind die Berge am Schönsten!"

 

Bilder und Text Martin Schnupfhagn

 

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Hörnlihütte, Alphubel, Breithorn

3204m, 4206m, 4164m

vom

05.09.2004 - 12.09.2004

Teilnehmer: Django, Martin, Toni