Weißkugel 3738m

vom

27.08.2007 bis 29.08.2007

Teilnehmer: Martin und Anton

Diesmal ging unser Ausflug nach Italien, genauer gesagt zur Weißkugel, der zweit höchste Berg der Ötztaler Alpen. Ein weiteres Ziel sollte die Weißseespitze werden.


Wir starteten unsere Tour am Sonntag um 6:00 Uhr morgens. Die Sonne ging langsam auf und es versprach ein schöner Tag zu werden. Nach sechs Stunden Fahrzeit in Melag angekommen, packten wir unsere Ausrüstung und gingen auf dem direkten Weg zur Weißkugelhütte. Eine wunderschön gelegene und gemütliche Hütte. Da wir es uns zur Gewohnheit machten nicht am Wochenende zu verreisen hatten wir wieder mal den großen Vorteil einer nicht überfüllten Hütte. Nach einem Begrüßungsobstler bekamen wir sogar von der Hüttenwirtin ein eigenes Zimmer zugewiesen obwohl wir nur Lager gebucht hatten. Das Zimmer war gerade richtig für uns Zwei. Wir packten unsere Sachen aus, denn dieses Quartier würde für die nächsten Tage unser Basislager bleiben. In einen Bericht in der Zeitschrift Alpine habe ich von den riesigen Portionen, welche es hier zu Essen gibt gelesen. Tatsächlich, es war nicht übertrieben. Sowohl das Abendessen als auch das Frühstück war eines der Besten, welche wir jemals auf unseren Touren hatten.


Nach einer ruhigen Nacht ging es um halb sechs los zum Gipfelsturm auf die Weißkugel. Wir hatten am Vortag noch zwei Bergsteiger aus Österreich mit dem gleichen Ziel kennen gelernt und beschlossen gemeinsam zu unserer Tour zu starten. Das Wetter war herrlich und der Tag begann mit einem wunderschönen Sonnenaufgang. Wir stiegen einen Teil der Strecke ab um zum Fuße des Langtaufersferner zu kommen. Dort folgten wie der Muräne im linken Bereich aufwärts zur Langtaufersspitze.

Schon nach kurzer Zeit auf dem Gletscher mussten wir unsere Steigeisen anlegen. Es war zu steil und zu gefährlich ohne Eisen. Der Weg ging hoch zum Felsmassiv der Langtaufersspitze und ging dann rechts unterhalb des Felsens hoch zum Weißkugeljoch in 3366m. Dort nach knapp drei Stunden Marschzeit angekommen gab es zwei Möglichkeiten auf den Gipfel. Den Weg über den Ostgrat und den über den Südgrat. Da das Wetter langsam umschlug, sich die Sicht verschlechterte und Walter unser Begleiter den Weg über die Südseite kannte folgten wir unseren Kollegen. Wir gingen über das Joch weiter zum Hintereisjoch und waren gerade dabei den letzten Aufstieg zum Gipfel zu machen. Eine innerhalb von nur wenigen Minuten aufgesogen Wolke brachte einen heftigen Graupelschauer und so kam es, dass wir umdrehen wollten. So schnell wie das Wetter gekommen war ging es auch wieder vorbei. Die Sicht war zwar immer noch schlecht, doch da wir uns nur noch ca. 100 Höhenmeter unterhalb des Gipfels befanden ging die Tour weiter zum Gipfel. Die Gruppe folgte den steilen Weg hinau über den Gletscher. Wir überquerten den steil abfallenden Grat kurz vor dem Ziel und erreichten schließlich den Felsgrat. Wir lösten die Steigeisen und kletterten zum Ziel.

Es war schon ein tolles Gefühl die Kletterei über den Felsgrat in über 3700m Höhe. Oben angekommen trugen wir uns ins Gipfelbuch ein und machten unsere Fotos. Es wehte dort oben ein eisiger Wind und die Sicht war gleich Null. Nach nur wenigen Minuten auf dem Gipfel ging es wieder zurück auf dem gleiche Weg den wir gekommen waren. Am Ende des Felsgrates machten wir eine Pause.

Unser Gruppe ging dann unterhalb der Weißkugel links in einen Bogen zurück zum Weißkugeljoch. Dort hatte uns der Regen nun eingeholt.

Wir marschierten die letzen beiden Stunden in strömenden Regen zurück zur Hütte. Dort angekommen wechselten wir unsere Kleidung und gingen zum Essen. Das hatten wir uns heute sauer verdient. Das Wetter hatte sich mittlerweile wieder beruhigt und es war wunderschöner Sonnenschein. Super!


Am Morgen des nächsten Tages hatte das Wetter wieder umgeschlagen. Es regnete und ein Gewitter zog auf. Wir frühstückten in aller Ruhe und warteten mit einer anderen Gruppe die auch auf die Weißseespitze wollte auf besseres Wetter. Um halb neun, das Wetter hatte sich beruhigt, fiel unsere Entscheidung aufzusteigen. Wir packten unsere Ausrüstung und machten uns auf den Weg. Die Aufstiegsroute folgte den Richtersteig hinauf zu den Eisbrüchen des Gepatsch Ferners. Der Weg war gut ausgebaut und versichert.

An den Eisbrüchen angekommen ging der Weg weiter zum P 2995, den Einstieg zum Gletscher. Wir legten unsere Steigeisen und Sicherung an. Nach nur ca. 50m auf den Gletscher mussten wir feststellen, dass es hier nicht weiter ging. Wir fanden den Weg links im Fels. Also Steigeisen wieder runter und die Kletterpartie zum P3166 begann. Oben angekommen befand sich ein Mauerrest, keine Ahnung was das früher mal sein sollte.

Nach einer kurzen Rast ging es weiter den Grat entlang zum Einstieg auf den Gepatsch Ferner. Die Steigeisen wieder ran und ab aufs ewige Eis (fragt sich nur wie lange noch). Wir hielten uns im linken Bereich nahe am Felsen. Hier waren fast keine Spalten. Nach einer halbe Stunde Fußmarsch auf dem Gletscher konnte man den Weg, den andere Bergsteiger vor uns gegangen waren, wieder erkennen. Wir folgten dieser Spur weiter in Richtung Gipfel. Und pünktlich, wie sollte es auch anders sein, vor dem Erreichen des Gipfels zogen dicke graue Regenwolken vom Tal her auf. Ein eisiger Wind wehte, es begann zu regnen, zu graupeln und die Sicht beschränkte sich auf ca. 20m. Alleine schon zu wissen oben zu sein war ein Problem. Es gab nirgends einen Anhaltspunkt und ich wusste ja, dass auf der Weißseespitze kein Kreuz stehen würde. Kurz vor dem Gipfel war eine kleine Erhebung, das könnte er sein. In diesen Moment hatte sich die Sicht für ca. 1 Minute normalisiert und man konnte erkennen, das wir hier nicht ganz oben waren. Also die letzten Meter noch nach oben. Ganz anders als meine Informationen stand vorderhalb des Gipfelsplateaus auf den Fels ein Kreuz. Das gleiche Spiel wie am Tag zuvor. Schnell die Fotos gemacht und wieder auf schnellsten Weg zurück.

Der Wind war so stark, dass er einen fast vom Fels wehte. Zurück am P3166 angekommen machten die Wolken schlagartig wieder auf, es war herrlicher Sonnenschein, der Himmel im strahlenden Blau und es wehte ein lauer Wind auf dem Grat. Anton und ich nutzten die Zeit und setzten uns für eine halbe Stunde in die Sonne um unsere Sachen zu trocknen.

Danach stiegen wir wieder ab über den Felsgrat zum Gletscher und weiter auf den Richtersteig zurück zur Hütte.


Am letzten Tag wollten wir eigentlich noch zum Schmied. Doch aufziehende schwarze Regenwolken ließen uns zum Abstieg bewegen. Eine weise Entscheidung. Es begann im wahrsten Sinne zu schütten was von oben her ging. Wir erreichten nach knapp einer Stunde Fußmarsch das Auto. Unsere Sachen waren durch bis auf die Haut. Bei den Niederschlagsmengen hatte sogar die Imprägnierung unserer Ausrüstung versagt. Noch schnell die Kleidung gewechselt und dann ab nach Hause.


Zum Schluss noch mal ein Dankeschön an die Weißkugelhütte. Wir waren schon viel unterwegs, aber so daheim haben wir uns selten irgendwo gefühlt.

 

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